Westerhausen und die Eisenbahn:

Ab 1890 wurden Versuche unternommen zum Bau einer "Harzgürtelbahn", die von Quedlinburg über Westerhausen, Blankenburg, Wernigerode, Ilsenburg bis nach Bad Harzburg verlaufen sollte.

Nach Protesten der Königlichen Eisenbahndirektion wegen der zu erwartenden Konkurenz zur bestehenden Bahn wurde der Bau einer Schmalspurbahn mit einer dritten Schiene für Normalspur angedacht. Es gab eine Nordvariante und eine Südvariante. Bei der Südvariante ging über die Orte Warnstedt, Weddersleben und Timmenrode, der Schwerpunkt war auf Thale gesetzt. Das Projekt einer "Eisenbahnbaugesellschaft Hahn" aus Berlin z.B. zum Bau lag vor und wurde vom Quedlinburger Bürgermeister Bansi geprüft. Er stellte fest, dass im Vergleich zu der Selketalbahn die Baukost um ca 30% höher kalkuliert und für die Rentabilität falsche Zahlen genannt wurden. Damit wären die Fahrten viel zu teuer geworden und der Nutzung wär zu gering. Die Kommunen sollten vom ersten Tag an Zuschüsse  zahlen.  Außerdem hatte die Baufirma sich mit als Eigentümer geplant. Dieses Projekt wurde abgelehnt. Um 1900 hatte man sich für die Südvariante entschieden, Westerhausen sollte einen Haltepunkt in der Nähe von Timmenrode bekommen oder ein separates Gleis aus der Richtung des Heerswaldes bei Blankenburg. Für diese Bahn hätten etwa 3 km Schienen zusätzlich verlegt, ein Gebäude errichtet und die Ackerflächen dazu kostenlos zur Verfügung gestellt werden müssen, alles zu Lasten der Gemeinde-Einwohner. Wegen der hohen Kosten wurde auch diese Versionen abgelehnt. Zuletzt wurde dann ein gemeinschaftlicher Haltepunkt Börnecke -Westerhausen in der  Bahnlinie Halberstadt - Blankenburg eingerichtet, außerhalb von beiden Orten. Dieser war über einen damals noch vorhandenen 3 km Feldweg in der Lehmbreite von Westerhausen zu erreichen. Dieser alte Bahnhofsweg ist heute zu Ackerfläche geworden.

Westerhausen hat dann über einen Pferdeomnibus Anschluß zum Bahnhof Quedlinburg erhalten bis zur Gründung der Quedlinburger Auto-Omnibusgesellschaft.

 

Um 1900 kam ein neues Projekt auf den Tisch. In Absprache mit der Königl. Regierung Magdeburg plante die Firma Helios-Elektricitäts-Aktiengesellschaft aus Köln den Bau einer "Electrischen Straßenbahn" von Halberstadt über Harsleben, Westerhausen, Warnstedt bis Thale zum kombinierten Personen- und Gütertransport.   

 

          Wie wir heute wissen, wurde auch dieses Projekt nicht realisiert.

Unterlagen hierzu wurden freundlicherweise von Herrn Uwe Voigtländer zur Verfügung gestellt.